Klassiker der Literaturgeschichte Pippi Langstrumpf und Die Brüder Löwenherz
Anne-Dore Krohn spricht mit
Ulrike Draesner und John von Düffel
Astrid Lindgren: Pippi Langstrumpf und Die Brüder Löwenherz
Astrid Lindgrens Figuren haben Generationen von Kindern geprägt und begeistern auch Erwachsene bis heute. „Pippi Langstrumpf“ ist zwar nicht ihr Erstlingswerk, aber das wohl Bekannteste. Da es als Kinder- buch zu anspruchsvoll erschien, wurde es vom Verlag zunächst abgelehnt. Mit überarbeitetem Text und der erfolgreichen Teilnahme an einem Verlagswettbewerb gelang Lindgren 1945 die Veröffentlichung. Es folgten viele weitere Kinderbücher, die heute Klassiker sind: „Karlsson vom Dach“, die Bullerbü-Reihe oder „Michel aus Lönneberga“. Für ihr Lebenswerk erhielt sie 1978 den Friedenspreis des Deutschen Buchhan- dels, bei dessen Verleihung sie die Rede „Niemals Gewalt„ hielt. Lindgren positionierte sich klar für eine gewaltfreie Erziehung, obwohl zu dieser Zeit noch das Elternrecht auf körperliche Züchtigung galt. Die Geschichten der schwedischen Kinderbuchautorin erzählen zeitlos von Mut und Widerstand, von Liebe und Hoffnung.
An diesem Abend diskutieren die Schriftstellerin Ulrike Draesner und der Dramaturg und Autor John von Düffel, welche Bedeutung Lindgrens Werk heute hat. Im Mittelpunkt werden „Pippi Langstrumpf“ stehen und „Die Brüder Löwenherz“. Timo Brunke präsentiert zwei eigens für diesen Abend verfasste Texte als Prolog und Epilog.
Die Veranstaltungsreihe Klassiker der Literaturgeschichte wird gefördert durch das Ministerium für Jugend, Kultus und Sport BW.
Ein Gespräch über Astrid Lindgren: Pippi Langstrumpf und Die Brüder Löwenherz - Hörbeispiel
Anne-Dore Krohn spricht mit
Ulrike Draesner und John von Düffel
Ein Gespräch über Astrid Lindgren – Pippi Langstrumpf und Die Brüder Löwenherz
Live-Mitschnitt
Prolog und Epilog: Timo Brunke
1 CD Digifile/Kartonverpackung
Spielzeit: 79 Minuten
ISBN 978-3-949840-30-2
15,00€

Heinrich von Kleist, 1777 in eine Adelsfamilie geboren, befand sich zeitlebens in einer Außenseiterstellung zwischen den literarischen Lagern der Romantik und der Weimarer Klassik. In seinen erzählenden und dramatischen Werken sticht er durch die Darstellung der Extreme hervor: Starke Gefühlsausbrüche, gewaltsame Bilder und das Missachten „schöner“ Konventionen wirken über seinen Suizid bis heute nach. Das historische Ritterschauspiel wurde von Kleist 1807/08 unter dem Originaltitel „Das Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe“ fertiggestellt. Käthchen, Tochter eines einfachen Waffenschmieds, träumt eines Nachts von einem Ritter, der um ihre Hand anhält. Graf Wetter vom Strahl träumt in derselben Nacht von der Tochter des Kaisers, die ihm versprochen wird. Als sich beide in der Schmiede begegnen, entflammt Käthchens Liebe. „Seine ganz treffliche Erfindung“ nannte Kleist das Käthchen, wobei bis heute unklar bleibt, ob es für die erste Stalkerin der deutschen Literaturgeschichte eine historische Vorlage gab.
„Sie hatte diese jugendliche Alterslosigkeit, die Verrückte oft haben. Womit ich nicht sagen möchte, dass Vica verrückt war. Nicht im konventionellen Sinne verrückt jedenfalls.“
»Die salzige Luft war ruhig, als sie die Tür geöffnet hat, und trotzdem stehen ihr Schweißperlen im Gesicht, als sie die Füße in Adans alte Turnschuhe steckt und sich mit den Zehen an den Innensohlen festkrallt, während sie sich Sorgen über ihren Abstieg zu dem grausamtigen verschwommenen Streifen Strand viel zu weit da unten macht. «
»Sunil war mittlerweile in New York, viel besser beschäftigt als ich und beschloss, mir etwas Besonderes zu bieten. Er flog mich zu meinem siebenundzwanzigsten Geburtstag nach Manhattan ein, und nach einem vollgepackten Wochenende mit aufwändigen Abendessen, Nächten in Clubs, Männern aus dem Finanzwesen oder dem Filmgeschäft oder beidem, wachte ich auf und dachte: »Was soll ich noch in Seattle?«
Sie sind zu dritt, und in dieser abgeschiedenen Villa hinter hohen Bäumen sind sie die Königinnen: die Gouvernanten. Auf die Erziehung der ihnen anvertrauten Jungen geben sie wenig, lieber lassen sie sich melancholisch durch die hellen Tage treiben. Manchmal zieht es sie zum goldenen Tor, das ihr Reich begrenzt, wo sich, wild vor Verlangen, die Männer drängeln. Erhört werden sie alle nicht, denn hier stellen die Gouvernanten die Regeln auf. Verliert sich aber ein Fremder in den Garten, gehen sie wie im Rausch auf die Jagd, richten den Ahnungslosen unerbittlich zu, mit Küssen und mit Bissen. Und all das vor den Augen des Nachbarn, der die angebeteten Frauen mit seinem Fernrohr auf Schritt und Tritt verfolgt … Mit Eleganz und dunkler Sinnlichkeit – und durchaus mit subtiler Komik – erzählt Anne Serre in diesem fantastischen Märchen von der Macht der Blicke und von weiblichem Begehren.